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Die Presse / LOKALPOST: Künstlerporträts von DorisB /


10.PORTRÄT: Hans Ulrich Laux (12.12.06)

LOKALPOST - DAS MAGAZIN AUS DEM REUTERKIEZ

1 ganzes Jahr lang (von Dezember 2005 bis einschließlich Dezember 2006) interviewte DorisB (bisher bekannt für ihre Kinotips) in der LOKALPOST Künstler, die in Neukölln leben und arbeiten. Als zehnter und vorläufig letzter in der Reihe wurde Hans Ulrich Laux ins Gespräch verwickelt...

Herausgeber & Redaktionsbüro: Post an... MittenMang e.V. (Stefanie Pfau), Lenaustr.22, NK


Künstler in Neukölln

Ein Gespräch mit Hans Ulrich Laux: Schauspieler


Die Schauspielerei ist eine recht vielseitige Kunst. Bedient sie ganz unterschiedliche Bedürfnisse und erfordert trotzdem eine grundlegende Ernsthaftigkeit, ohne die es nicht möglich ist, glaubhaft zu erscheinen. Diese Kunst funktioniert nur mit Leib und Seele.

Im Norden Berlins ist Hans Ulrich Laux geboren. Nach Abschluss der ersten Ausbildung bewirbt er sich auf eine Annonce als Minibarkontrolleur im Hotel Kempinski. Er bekommt die Stelle und erledigt seine Arbeit so ernsthaft, dass er bald darauf zum Minibarmanager befördert wird. Der ein Meter neunzig große Typ, der in seiner Freizeit im Zehnkampf trainiert, erledigt seine Aufgaben zuverlässig und mit Weitblick. Die Hotelleitung bietet dem jungen Mann eine Ausbildung zum Kellner und Barkeeper an, die Hans Ulrich Laux gern annimmt und vorzeitig abschließt. Er identifiziert sich stets mit der Arbeit, die er macht, und erhofft sich eine Anstellung als Barkeeper in der Hotelbar. Diesen Wunsch erfüllt ihm die Hotelleitung leider nicht, und so orientiert sich Hans Ulrich Laux neu. Die nächsten zehn Jahre lernt und arbeitet er in der Spielbank Berlin. In dieser ganzen Zeit sammelt er viele Erfahrungen im Umgang mit Menschen unterschiedlichster Charaktere und bleibt sich dabei stets treu.
1985 zieht Hans Ulrich Laux nach Neukölln und bewirbt sich 1989 auf Anraten eines Bekannten bei einer Agentur als Komparse und wird in die Kartei aufgenommen. Aufgrund seines Typs und seiner ehrlichen, bodenständigen Ausstrahlung wird er für verschiedene Produktionen als Statist bzw. Komparse gebucht. Das ameisenähnliche Treiben am Set beeindruckt ihn und der Austausch mit ganz unterschiedlichen Menschen macht ihm Spaß. Mittlerweile gestaltet sich seine berufliche Situation, die ihm bis dahin die Lebenshaltungskosten sicherte, schwierig. Er jobbt als Kellner, Bodygard, Fahrer und arbeitet zeitweise in einem Reisebüro. Der Balanceakt, einerseits sein Leben zu finanzieren und andererseits an seiner Schauspielkarriere zu arbeiten, ist anstrengend. Trotzdem findet er Zeit und Kraft, Schauspiel- und Sprachunterricht zu nehmen. Sein Herz fühlt sich immer mehr zur Schauspielkunst gezogen und nach fünf Jahren bekommt Hans Ulrich Laux erste Rollen mit Text. Dadurch steigt er vom Komparsen zum Kleindarsteller auf.
2002 wird der Kleindarsteller für Dominik Grafs Fernsehproduktion "Hotte im Paradies" gebucht. Der Regisseur Dominik Graf lässt über seine Regieassistentin anfragen, ob Hans Ulrich Laux bereit wäre, eine größere Rolle zu übernehmen. Nach etwas Bedenkzeit sagt er zu. Dies scheint der Lohn seiner Ernsthaftigkeit in den vorangegangenen Jahren. Mit dieser Rolle ist er vom Komparsentisch aufgestanden und hat am Darstellertisch Platz genommen. Für Hans Ulrich Laux ein prägendes und inspirierendes Erlebnis. Er arbeitet nun 14 Tage mit am Set, hat einen Dispositionsplan und muss nicht mehr zwölf Stunden einsatzbereit am Rande stehen. Er bekommt einen richtigen Vertrag, wo ihm vorher nur ein anonymer Komparsenzettel in die Hand gedrückt wurde. Die ersten Auftritte vor der Kamera sind vom Lampenfieber begleitet, und die Angst, den Text zu vermasseln, ist groß. Jedoch legen sich diese Begleiterscheinungen bald und der Darsteller stellt den von ihm geforderten Typ authentisch zur Schau. Sein Ziel ist es nun, als Schauspieler zu arbeiten und davon leben zu können. Die Arbeit, die einerseits sehr anstrengend und fordernd ist, macht Hans Ulrich Laux sehr viel Spaß und er findet darin etwas, was er schon lange sucht: den Kontakt und Austausch mit vielen unterschiedlichen Menschen und Einblick in ihre Welten.
In Verweis auf... Andreas Dresens Erfolgsfilm "Sommer vorm Balkon" spielt Hans Ulrich Laux 2005 einen Trucker und präsentiert sich so einem Millionenpublikum.
Und in diesem Jahr bekommt der Schauspieler eine Theaterrolle angeboten, die er nach einigen Verhandlungen annimmt. Für ihn ein völlig neues Metier, eine Herausforderung, die ihn reizt und anspornt. In dem von Peter Kastenmüller inszenierten Stück "Kinder der Sonne" von Maxim Gorki stellt er den außergewöhnlichen Ökobauern Jegor in einer Hauptnebenrolle dar. Die Premiere im Maxim Gorki Theater am sechsten Oktober ist ein Erfolg, alle folgenden Vorstellungen sind ausverkauft. Im Oktober sind es vier, im November drei Auftritte und weitere finden am 5. und 30. Dezember statt.
Der Schauspieler Hans Ulrich Laux hat die Vielseitigkeit des Lebens mit Leib und Seele kennengelernt und gelebt. Als Quereinsteiger hat er die schmale Brücke zwischen Komparse und Darsteller überwunden und widmet sich nun ernsthaft der Schauspielkunst, ohne seine Bodenständigkeit zu verlieren.

DorisB


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10.PORTRÄT: Hans Ulrich Laux (12.12.06) / Faksimile

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Die Szene liebt Dich !!!

Wir brauchen Dich !!!


von:2.KNK-AlteRedaktion (Tom)
online seit 04.01.2007
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