Das Projekt | Das System | Die Presse | Kunstsparten | Die Route | LoginSchreibzugriff  
   


Sparten





Die Presse / LOKALPOST: Künstlerporträts von DorisB /


06.PORTRÄT: Helmut Graeber (7.6.06)

LOKALPOST - DAS MAGAZIN AUS DEM REUTERKIEZ

Seit Dezember 2005 interviewt DorisB (bisher bekannt für ihre Kinotips) in der LOKALPOST Künstler, die in Neukölln leben und arbeiten. Als sechster in der Reihe wurde der Neuköllner Musiker Helmut Graeber ins Gespräch verwickelt...

Herausgeber & Redaktionsbüro: Post an... MittenMang e.V. (Stefanie Pfau), Lenaustr.22, NK

Künstler in Neukölln

Ein Gespräch mit Helmut Graeber: Neuköllner Musiker

Musik ist eine Form der Kunst, die unumstritten jeden Menschen berührt. Sie weckt Erinnerungen, löst Stimmungen aus und benötigt dazu keine Sprache.

Helmut Graeber ist in Nordneukölln geboren und seinem Bezirk bis heute treu.
Mit acht Jahren singt er im katholischen Kirchenchor und lernt als Zehnjähriger, Geige zu spielen. Drei Jahre setzt er sich mehr oder weniger mit dem Instrument auseinander, verliert jedoch das Interesse, als aus dem Radio Beatmusik tönt. Helmut Graeber kauft sich mit 14 Jahren seine erste Gitarre. Eine Framus-E-Gitarre. Sein ursprüngliches Interesse, Musik zu machen, lässt ihn nun Titel von den "Animals", "Rolling Stones" und vielen anderen angesagten Bands nachspielen. Gemeinsam mit Mitschülern der katholischen Privatschule lernt, probt und spielt Helmut Graeber in jeder freien Minute. Prüfungen stehen an, und die Musik hat Pause. Er orientiert sich neu, nutzt sozialpolitische Änderungen und beginnt das Fachabitur zu machen. Der Kurs in seinem Leben ist korrigiert, da ist es an der Zeit wieder zur Gitarre zu greifen; denn ohne Musik geht gar nichts!
"First Faith" heißt seine erste Band, in der Helmut Graeber neben einem Schlagzeuger, Sänger, Bassist und einem zweiten Gitarristen spielt. Die Band tritt in Schöneberg, Rudow und Britz auf, und nach ca. anderthalb Jahren verlässt Helmut Graeber die Band. Die Perspektiven des Vorankommens erscheinen ihm zu gering. Er wechselt zu "Smell of Sludge" – einer Rhythm&Blues-Band. Dafür lernt Helmut Graeber das Saxophonspiel und bereichert das Repertoire der Band enorm. Saxophon spielt er ohne Noten. Sein Spiel ist eine Kombination aus Bauch und Ohr. Nach einem halben Jahr löst sich jedoch die Band auf; denn Prüfungen müssen bestanden werden. Der harte Kern der Band trifft sich – nun mit Diplom in der Tasche – wieder im Probenraum. "Smell of Sludge" sind vier Musiker, die auf mindestens sechs Instrumenten spielen. Dabei variiert Helmut Graeber zwischen E-Gitarre, Alt-Saxophon und Geige. 1975 wird die Band in Neukölln beerdigt und Helmut Graeber widmet sich seinem zweiten Studium der Volkswirtschaft an der FU.
Wenn Helmut Graeber Gitarre spielt, dann verliert der Alltag an Bedeutung. Die Töne und Klänge tragen einen Teil seiner inneren Welt nach außen. Die Saiten als Brücken zwischen Mensch und Gemeinschaft, sprachlose Kommunikation.

Während des Studiums lernt Helmut Graeber H.P.Daniels kennen. Gemeinsam machen sie in einem losen Verbund Musik. Ihre Wege gehen auseinander, H.P.Daniels wird mit den "Escalators" in Berlin bekannt, und um Helmut Graeber entsteht "Infam", die Band, mit der die weltweit erste weiße 10-inch-Vinylplatte produziert wird, eine sogenannte EP mit sechs Songs. Außerdem tritt "Infam" life in der SFB-Sendereihe "Mondaymusik" auf.

1981 eröffnet der Neuköllner Musiker mit zwei Freunden das Kultlokal "Sandmann" und schafft sich eine Basis für seinen Lebensunterhalt. Im "Sandmann" bietet er jungen Musikern eine Plattform, ihre Musik der Öffentlichkeit vorzustellen. Er weiß, wie wichtig und notwendig es ist, jungen Künstlern Möglichkeiten zu bieten, ihre Kunst (Musik) zu entwickeln.
"Kunst ist Ausdruck einer Inspiration" (H.G.)
Auch er selbst möchte mehr wissen. Ihn interessiert die Arbeit hinter den Kulissen. Helmut Graeber schließt 1994 ein selbstfinanziertes Studium zum Toningenieur erfolgreich ab.
1996 findet zum ersten Mal im "Sandmann" der "Blue Monday" statt, eine akustische Blues Jam Session, die heute Kultstatus besitzt. So mancher Weltstar (z.B. Ian Mc Lagan, der Klavierspieler von "Faces") lässt hier seinen Konzertabend bei einem gepflegten Pils an der Gitarre oder dem Piano ausklingen.
Und wenn alles gut läuft, dann steht der Neuköllner Gitarrist selbst mit auf der Bühne – voller Inspiration!

DorisB


Grossansicht
LOKALPOST: 6.Gespräch (linke Hälfte)
Grossansicht
LOKALPOST: 6.Gespräch (rechte Hälfte)


nach oben




Großansicht ?
6.PORTRÄT: Helmut Graeber (7.6.06) / Faksimile
von:2.KNK-AlteRedaktion (Tom)
online seit 04.01.2007
[ edit this page ]


powered
by
Punapau Publisher