Kunstsparten / Kunstsparten / Fotografie / René Moritz
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Statements
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Ausschnitte aus einem fiktiven Interview über innere und äußere Bilder
"...Kann man das Gesehene in ein Fixierbad werfen,
die Erinnerung mit dem Geiste festhalten
– wie bei der Entwicklung eines Fotos?
Oder mache ich sie mir immer wieder neu
– gerade so wie sie in meine Lebensgeschichte passt?
Ich finde alles Gesehene schwebt im Geiste,
das Gedächtnis muss hart arbeiten.
Zeugen sind widersprüchlich.
Keine klaren Bilder aus der Vergangenheit - oder doch?
Ein Blitzlicht, ein Schnappschuss, die sich einbrennen.
Wie erinnern Menschen Gesehenes,
die keine Fotografie kennen?
Wer weiß bei Sichtung seiner Kinderfotos noch,
wie's von drinnen aussah?
Was kann ich machen,
dass ich meiner Vergangenheit inne werde?
Vielleicht reicht ja auch ein Foto als "äußere Erinnerung",
so wie eine digitale Filmkamera von einem bekannten
japanischen Hersteller angepriesen wird,
die mit 'noch schärferen Bildern
eine noch bessere Erinnerung verspricht.
Wie stet's mit dem Durchhaltevermögen
der perfekt festgehaltenen Erinnerung?..."
"... Werke der Malerei und Bildhauerei können
eine Haltbarkeit haben, die fast von biblischer
Dauer ist. Einem Foto sind engere zeitliche
Grenzen gesetzt. Dieses Medium hat sich
aus dem Bedürfnis entwickelt, etwas genau
abzubilden. Doch mit einer perfekten Abbildung ist
auch der Nachteil einer begrenzten Haltbarkeit verbunden.
Der Stein eines Grabes, ja sogar die Erinnerung
der Hinterbliebenen können länger halten als
die Fotografie des Verstorbenen."
"...Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."
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