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Orte des flüchtigen Augenblicks
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Idee/Choreographie: Ricarda Schuh
Bühne/Projektionen: Andreas Haltermann
Zuletzt im Kunst- und Aktionsraum Schillerpalais
Schillerpromenade 4 12049 Berlin 8.Mai 2004
Orte des flüchtigen Augenblicks sind Orte des unfreiwilligen Aufenthalts, an denen der Körper bleibt und die Gedanken auf Reisen gehen. In dieser ungeduldigen Leerzeit entsteht eine Lücke zwischen den Gedanken und Phantasien beginnen, unsere Stimmung zu dirigieren.
Ricarda Schuh entwickelte zwei Variationen über Orte des unfreiwilligen Aufenthalts, die unterschiedliche Aspekte der Wahrnehmung ansprechen. Die erste Version findet direkt im öffentlichen Raum statt. Die Struktur füllt sich in Interaktion mit dem ertanzten Unort, den Erfahrungen und Beobachtungen. Die zweite Version stellt das Geschehen in den völlig anderen Bedeutungsraum einer Kunstgalerie.
Während der tanzende Körper im öffentlichen Raum als besonders, deplaziert, störend oder verstörend und nah dem Realen erlebt wird, transformiert er im Kunstraum die realen Erfahrungen im Aussenraum zum ästhetischen Zeichen der Flüchtigkeit.
Eine Sound- und Textcollage stellt die Frage nach der Zeit, die hier ihre Form im eigenen Empfinden verliert. Der Körper wird im Auge der Besitzerin zur veränderlichen Größe. Die Tänzerin steht Auge in Auge mit ihrem Schulterblatt, verengt die Diagonale mit herzschlagenden Händen, lässt mit den Füßen die Uhr rückwärts laufen.
Die Struktur der Aktion ist durch eine assoziative Soundcollage bestimmt. Die Projektionen von Andreas Haltermann lösen den konkreten Raum auf und visualisieren die Stationen der Gedankenketten.
Die Tänzerin Ricarda Schuh und der bildende Künstler Andreas Haltermann arbeiten seit 1992 zusammen. Es verbindet sie die Suche nach einer "Poesie, die durch die Straßen zieht" (Robert Walser). Ihr Prozess beginnt in den Banalitäten des Daseins und mit der Wahrnehmung des ästhetischen Kerns ganz alltäglicher Dinge und Situationen, die ihnen begegnen. Ihre gemeinsame Ausdruckskraft entwickelt sich aus einem fortschreitenden, chaotischen und assoziativen Dialog im Prozess ihrer künstlerischen Fragestellung. Das besondere Spannungsfeld ergibt sich aus dem Hintergrund ihrer jeweiligen künstlerischen Arbeitsfelder Tanztheater und Raum-Inszenierung.
Das Ergebnis sind hintergründige, manchmal grotesk-komische Szenarien auf der Grenze zur belebten Installation, die sich in diesem Fall explizit auf die vorgefundene Raumsituationen beziehen. Ihre Zusammenarbeit zeigt ein sicheres Gespür für starke künstlerische Metaphern, die hinter die Oberfläche alltäglicher Sichtweisen führen.
Copyright Ricarda Schuh 2004
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