Die Presse / KNK-Rundm@il-ARCHIV seit 2005 / KNK-Rundmails 300-399
/
|
355: 30.05.08
|
355/ K&K-FW: News rund ums Wochenende 30.05.-01.06.08: VERNISSAGE AUSSTELLUNG NR.168 / LESUNG
Datum: 30.05.08 13:23:26 Uhr
An diesem Wochenende wird es nicht nur heiss, es ist auch viel los:
1) Stimmenrausch auch im alten Westen?
Uns zieht es auf Entdeckungsreisen: "Ausstellung NR.168" Rainer Wieczorek: Malerei-Zeichnung-Skulptur
Kunsthandel Giovanni Fantone
Berlin, Pestalozzistrasse 70
Eröffnung: Freitag, 30. Mai 2008, 19?? Uhr
2) Hallo Freunde des geflügelten Wortes
am sonntag dem ersten juni lesen alexander christou und scardanelli im TRÖDLER dresdenerstr. 123 um 22 uhr
aus ihren neuesten werken.
zu ?Ausstellung NR.168?
Rainer Wieczorek: Malerei-Zeichnung-Skulptur
Diese Ausstellung informiert Sie einblickartig in die Kunst von
Rainer Wieczorek. Eine Malerei die aus Kellerlöchern und unbeheizten
Buden kommt. Keine Lakaienmalerei. Sie können hier die Kunst eines
Kämpfers begutachten, der im Moment gleichgültig gähnt, obwohl er
ahnt, dass die globalisierten Tarifverhandlungen mit der parallelen
betriebswirtschaftlichen Gestaltung der Welt, unter dem Strich die
Welt verarmen lässt. Die produzierten Armen werden nicht nur in Demut
ihr Schicksal hinnehmen. Ihre Verzweiflung wird ihren Ausdruck finden.
Im etablierten Kontext der Kunst ist Wieczorek selten zu entdecken,
hier werden ?Göttchen? verehrt bis verfettet und Opposition ist
ausgeblendet. Kunst in der öffentlichen Wahrnehmung ist zur Zeit
reines Geschäft. Die Schadenfreude muss sich in Grenzen halten, wenn
da Millioneninvestitionen von den Wänden fallen. Wieczorek geht es um
die Kunst, ihrem Ansehen und Bestand in der Menschheitsgeschichte.
Daran arbeitet er, seine Kunst will sich hier behaupten ohne
Versicherungsschutz und Machtmissbrauch, ein malender Weltbürger und
kein deutscher Mops. Rainer Wieczorek versteht sich als Opposition
zum aktuellen Etablierten. Ein Herr Meese und sein Organisationsstab,
die mit Begriffen der Menschenverachtung spielen und ihren Star die
?Diktatur der Kunst? ausrufen lassen, ihm seid ihr allesamt suspekt.
Wenn euer Geschrei noch lauter wird und ihr die Freiheit der Kunst
missbraucht um ?Nationalsozialistische Reflexe? zu vermarkten, wird
sein Widerstand die Höflichkeit verlassen. Herr Meese, eine Diktatur
ist immer abzulehnen, auch die, die für etwas ?Gutes? oder eine
?Sache? steht. Eine Diktatur kennt nur Befürworter oder Gegner. Und
jede Diktatur liquidiert ihre Gegner. Wollen Sie ihre Gegner
erschie?en oder in einem Knast verrecken lassen? Oder muss man Eure
?rsche lecken damit man leben darf? Alles falsch verstanden? Alles
nur Spa?? Die ridik?le Kunst der Albernheit pocht auf ihren
Freiheitsanspruch? Wieczorek hält dagegen mit seinem ?Streikposten?
und der gibt Kunstkapital für die ?KUNSTdemokratie? dessen erste
politische Forderungen ein ?Gestaltungskapital? für jeden Menschen
postulieren wird.
Wieczorek fusst im Kontext der Kunst die Klassische Moderne genannt
wird und erarbeitet von hier aus seine Beiträge für diese Gesellschaft.
Auch in ihren Anfängen spielten Künstler mit totalitären Begriffen,
menschenverachtendem Vokabular, zogen mit Hurra in den 1. Weltkrieg
und den Nazis hinterher. Ein ehrenwerter Künstler ist Ausnahme.
Künstler die sich verachtenswerten Mächten andienen, verdienen es mit
diesen von der Weltbühne zu verschwinden. Hört auf Verbrechern
?Denkmäler? zu schreiben, zu malen, ihnen Lieder hinterher zu singen.
Unser aller Leben ist begehrenswert und verdient Applaus mit höchsten
Ehren.
Zurück zu Wieczorek. Dieser wirkt seit mehr als 20 Jahren eher im
Underground, hier wird er goutiert. Eine breite Öffentlichkeit, die
Fachwelt und die Medien sind unwissend über die Kunst des Rainer
Wieczorek. Dieser Künstler hat aber etwas zu sagen, sein Werk
entfaltet sich evolutionär, es birgt Rebellisches in sich, er glaubt
an die Kraftentwicklung utopischer Modelle und der kann malen und
zeichnen, verdammt gut. Wieczorek nennt sich Künstler /Soziologe/
DADAsoph. Jahrgang 56. Künstler schon immer gewesen, sagt er. Einer,
der die Gesamtheit der Kunst in sich aufsaugt und der Vielzahl von
Ismen, sowie die Absolutsetzung von Kunstindividuen relativieren will.
Sein Facettenreichtum an künstlerischer Produktion dient der Idee
?Quintessenzbilder? zu malen, also Bilder die in sich Tausende von
Bildern dieser Welt enthalten. Wie ein Samenkorn seine Pflanze
enthält und das Gen ein Geschöpf. Wieczorek begreift Kunst jenseits
von Marktinteressen als Bildungsauftrag an die Gesellschaft.
Wieczorek will die Kunst vom ?Altar? stossen und sie ins Leben zu
stellen. Dieses Leben soll sich in demokratischen Spielregeln
entwickeln können, in einer Demokratie die an sich arbeitet und
Persönlichkeiten freisetzt, Individuen die das Prinzip anstreben:
?Alle für Einen, Einer für Alle?. Dies zu einem 11. Gesellschaftsgebot
erheben und der Welt dieses zum Vorbild wird. Das ist naiv, aber so
naiv war auch einmal der Wunsch zu fliegen. Wieczorek ist ein
Arbeiter an der Kunst, ein Bildungsbürger der seine Bildung vergisst
um diese durch Kreativität, durch den Gestaltungsakt zu neuen
Kunstansätzen zu gelangen und an den Ideen der Moderne weiter zu
arbeiten. Nichts ist fertig, alles Übung und die Überwindung des
Todes liegt im Nächsten. Unser Denken muss sich aus dem Heute durch
die Geschichte auf die Zukunft trainieren und orientieren. Weltbürger
sollen wir werden und das soll etwas anderes sein als belogene
globalisierte Angstmenschen, Autofahrende Weltsklaven oder gar Opfer
perfider Ausbeutungsmacht. Joseph, an der Sozialen Plastik wird
weitergearbeitet!
|
|